Blähungen – Luft im Bauch
Was sind Blähungen?
Blähungen sind Abfallprodukte des Körpers, Gase, genauer Faulgase, die entstehen, wenn der Darm die Nahrung zerlegt.
Würden wir uns nicht ab und zu dieser gasförmigen Abfallprodukte entledigen, kämen Magen und Darm an ihre Grenzen, denn die Gase blähen das Gewebe sonst auf und müssen entsprechend abgehen, um die Organe nicht zu schädigen und den Körper nicht durch das Gas zu vergiften.
Blähungen sind also eine Art Gas-Überdruck in den Verdauungsorganen, der sich seinen Ausgang aus dem Körper sucht.
Hilfe bei Blähungen
Leidet ein Betroffener unter Meteorismus und häufiger Flatulenz, kann eine Ernährungsumstellung bereits helfen. Je ausgewogener, frischer und vielfältiger die Nahrungspalette ist, desto besser. Dabei kommt es nicht selten vor, dass Betroffene, die erstmalig auf Vollwertküche umstellen, zunächst noch mehr Blähungen bekommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der zunächst ungeübte Darm auf die erhöhte Ballaststoffzufuhr durch Zellulose in Vollkorn und Rohkost empfindlich reagieren kann.
Hat der Darm sich aber an die vollwertige Nahrung gewöhnt, reduzieren sich in der Regel die Gasabgänge, da er insgesamt besser ausgelastet ist und die verdauungsrelevanten Bakterienstämme sich im Darm besser ansiedeln können.
Schnelle Hilfen bei Blähungen
Bläht der Bauch bereits, können Kümmel, den man auch vorsorglich bereits beim Kochen hinzugeben kann, Anis und Fenchel als Tee, als Sud oder als Kapseln helfen, den Darm zu beruhigen und die Verdauung anzuregen. Äußerlich angewandt lindern sie auch als Salbe oder Umschlag.
Schwedenbitter
In einer Kräutermischung zusammen mit Liebstöckel, Angelikawurzel, Pfefferminz und Kamille lassen sich die oben genannten Kräuter als Carminativum (Mittel gegen Blähungen) anwenden. Eine besondere Form der Kräutertinktur ist die sogenannte Schwedenmischung von Maria Treben, die einen Teil der hier genannten Substanzen (neben vielen weiteren) zum sogenannten ‚Schwedenbitter‘ verarbeitete.
Das Carminativum wirkt spasmolytisch, also krampflösend und antimikrobiell. Die Zersetzungsbakterien werden an der Vermehrung gehindert, es kommt zu einer verringerten Gasbildung.
Medikamente als Lösung
Geht die Luft dennoch nicht ab, sondern verbleibt in den Darmwindungen, verkrampft der Bauch – in diesem Fall sollte ein pharmazeutisches Spasmolytikum (beispielsweise mit dem Wirkstoff Butylscopolamin) eingenommen werden. Gängige Schmerzmittel wirken in der Regel nicht bei blähungsbedingten, krampfartigen Bauchschmerzen, weswegen spezielle blähungstreibende oder krampflösende Präparate benötigt werden.
Ebenfalls hilfreich ist ein Schaum reduzierendes Medikament (beispielsweise auf der Basis von Simeticon), das die quälende Gasansammlung im Darm von vornherein verhindert.
Bei Blähungen, die ihre Ursache in einer grundsätzlich schwächeren Verdauung haben, bei der die Spaltungsprozesse der Nahrungsbestandteile nur reduziert funktionieren, kann die Einnahme entsprechender Enzyme helfen.
Hülsenfrüchte vorher einweichen
Abgesehen davon hilft es, stark blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte zu meiden oder vor der Verarbeitung besonders zu behandeln. Erbsen, Linsen und Bohnen verursachen in der Magen-Darm-Passage Blähungen, weil aus ihnen ebenfalls Zuckerverbindungen gelöst werden, die unser Körper mangels entsprechender Enzyme nicht weiter zerlegen kann. Sie gären im Dickdarm durch Bakterienaktivität und verursachen Gas. Dem kann ein wenig entgegengewirkt werden, wenn man die Hülsenfrüchte vor dem Kochen einweicht, hierdurch die Zuckerverbindungen löst und das Wasser abschüttet.
Wie entstehen Blähungen?
Beim Essen führen wir unserem Körper verschiedene organische Substanzen zu, die im Magen-Darm-Trakt zerlegt werden. Der Körper zieht sich Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente aus dem Nahrungsbrei, spaltet Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate mittels entsprechender Enzyme und zersetzt alle organischen Substanzen und Fasern. Schwierig wird es allerdings bei der Zellulose. Sie ist eine Zuckerart, Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände und kann vom Körper nicht einwandfrei verwertet werden. Üblicherweise entwickeln sich bei den Verdauungsprozessen und dem Abbau der Zellulose sogenannte Fäulnisgase – vornehmlich Methan, Kohlendioxid und Schwefelverbindungen, die aber, sofern sie nicht im Übermaße produziert werden, vom körpereigenen Gewebe aufgenommen und über die Lunge abgeatmet werden können.
Ursachen für Blähungen
Produziert der Körper diese Gase vermehrt, beispielsweise nach dem Genuss stark blähender zellulosereicher Kost, durch die Verdauung störenden Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bei Krankheiten, können sie nicht mehr abgeatmet werden und müssen anderweitig ausgeschieden werden. Blähungen, die medizinisch als Flatulenz bezeichnet werden, entstehen.
Blähungen Symptome
Die unangenehmen symptomatischen Begleiterscheinungen des Gasabgangs, der lateinisch als „Flatus“ bezeichnet wird, sind zunächst das peinliche Geräusch und die durch die Fäulnisgase verursachte geruchliche Belästigung. Beide haben ihre Ursache im Schwefelwasserstoff. Er wird durch die Aktivität de rZersetzungsbakterien im Darm, unter anderem Escherichia coli (E. coli, Kolibakterien), produziert.
Gibt es ihrer zu viele oder nisten sich die falschen Kolibakterien-Stämme im Darm ein, werden die Blähungen zum Symptom ernsthafterer Krankheiten und müssen ärztlich behandelt werden. Sobald diesbezüglich Zweifel bestehen, sollten Betroffene ihren Arzt aufsuchen und das Thema ansprechen.
Alarmzeichen und ernsthafte Erkrankungen
Mit den Blähungen gehen, wenn sie pathologisch werden, häufig Darmkrämpfe und Schmerzen im Bauchraum einher, die bei längerem Anhalten ebenfalls ärztlich überprüft werden müssen. Da Flatulenz, vor allem in Kombination mit weiteren Symptomen, auch Hinweise auf bestimmte Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Laktoseintoleranz oder einen das Immunsystem schwächenden Pilzbefall geben kann, ist dies besonders wichtig, wenn die Blähungen anhalten. Gleiches gilt, wenn ein sogenannter krankhafter Meteorismus besteht, ein wiederkehrender ‚Blähbauch‘ oder wenn Durchfälle mit den Blähungen einhergehen.
Ständige Blähungen
Ständige Blähungen und extremer Meteorismus erfordern neben einer Abklärung durch den Arzt auch einen Einsatz symptomatisch wirkender Medikamente. Sie helfen, die ersten Beschwerden zu lindern und der Ursache für die chronische Flatulenz auf die Spur zu kommen.
Liegt diese beispielsweise im Stress, der die Verdauungsprozesse über das vegetative Nervensystem beeinflusst, wird langfristig nur eine Veränderung im Umgang hiermit helfen – die Blähungen sind dann ein Symptom und geben Hinweis auf die Notwendigkeit, die Lebensführung zu ändern.
Näheres dazu unter Hilfe bei Blähungen.
Wenn nichts hilft…
Zuweilen verbirgt sich aber hinter ständigen Blähungen auch etwas anderes. Hormonumstellungen wie in der Schwangerschaft, entzündliche Darmerkrankungen, Pilze oder Parasiten können Ursachen sein, wenn die Blähungen sich trotz symptomatischer Behandlung und Ursachenforschung nicht verflüchtigen. Auch hier hilft dann nur das Abklären durch einen Arzt.
Weitere Informationen dazu erhalten Sie unter dem Menüpunkt Blähungen – Ursachen.